„Klar GmbH“ soll Klärschlammverbrennungsanlage bauen Alternativer Standort Niehl?

Anwohner des Heizkraftwerkes Merkenich protestieren gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage.  Foto:  Brand

Merkenich – (hub). Die Gemüter der Anwohner rund um das Heizkraftwerk „kochen“. Die Proteste richten sich gegen die Errichtung einer Klärschlammverbrennungsanlage.

Die zukünftige Betreibergesellschaft Klar GmbH soll als öffentlich-rechtliches Unternehmen gegründet werden. An der Gesellschaft werden unter anderem die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) und der Stadtwerke-Konzern beteiligt sein. Hintergrund der neuen Anlage ist zum einen die Einstellung der Kohleverstromung nach dem Kohleausstiegsgesetz. Zum anderen trat die neue Klärschlammverordnung (AbfKlärV) 2017 in Kraft. Dadurch werden große Kläranlagen mit einer Ausbaugröße für über 100.000 Einwohner ab 2029 dazu verpflichtet, den Phosphor zurückzugewinnen. Die Bedenken der Anwohner beziehen sich auf den zu erwartenden Verkehr, gesundheitliche Gefahren und die Geruchsbelästigung. 

Auch die Bezirksvertretung beschäftigte sich mit dem Thema, dabei stellten sich Joern Kleimann und Heinz Brandenburg (beide StEB) und Christoph Preuß (RheinEnergie) in einer Sondersitzung den Fragen der Bezirkspolitiker. Es gehe bisher nur um die Gründung einer Gesellschaft, so Preuß. Die Politiker wiesen das zurück, schließlich werde damit auch ein Betrauungsvertrag abgeschlossen. Sie verabschiedeten eine Resolution.


Christian Joisten bewertet die Klärschlammanlage als sinnvolles Projekt und der Standort Merkenich sei alternativlos. Neben dem LKW biete der Standort Alternativen der Zulieferung, so per Düker aus Stammheim, per Schiff und per Güterzug, so Joisten. Der Stadtteil solle im Gegenzug bei der Nahversorgung, den Kitas und dem ÖPNV in den kommenden Jahren besonders berücksichtigt werden, fordert der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Der bereits bestehende Düker verbindet Stammheim mit Niehl.  Das Unternehmen benötige am Standort Merkenich einen Teilersatz, da dort eine Braunkohlenanlage stillgelegt werde – nicht in Niehl, so Preuß. In Niehl gebe es keinerlei „Sekundärtechnik“ für den Umgang mit festen Brennstoffen (Aschetransport im geschlossenen System), da es dort nicht benötigt werde – all das sei aber in Merkenich vorhanden. „Die Fernwärme- und Dampfnetze von Merkenich und Niehl sind komplett getrennt, die Energie aus der Klärschlammverbrennung wird für das „Nord-Netz“ benötigt, das Chorweiler/Heimersdorf/Seeberg plus die Industrie im Kölner Norden mit Wärme beliefert“, so Preuß weiter.

Text des Protestplakates.  Foto:  klais